„Zwergstrauchheiden Pöllwitzer Wald II“ (Oktober 2017 – September 2019)

Hauptziel des von EU und Freistaat Thüringen geförderten Projektes „Zwergstrauchheiden Pöllwitzer Wald II“ sind der Erhalt und die Entwicklung „Trockener europäischer Heiden“ (LRT 4030) im FFH- und SPA-Gebiet „Pöllwitzer Wald“ im Landkreis Greiz. In den ursprünglich baumfreien, von Zwergsträuchern wie z.B. Heidekraut, Blau- und Preiselbeere beherrschten Flächen breiteten sich in der Vergangenheit trotz intensiver Bemühungen der Forst- und Landkreisbehörden verstärkt junge Gehölze aus. Im Zuge der Verbuschung der Heideflächen ging deren Arten- und Strukturvielfalt verloren. Der Fortbestand der Zwergstrauchheiden und der u.a. in ihr vorkommenden Heidelerche oder Kreuzotter war bedroht. Durch Entbuschung der Flächen sowie die Entnahme von Einzelgehölzen oder auch kleineren Baumgruppen wird nun die Heide revitalisiert und der offene Charakter der Landschaft wieder hergestellt werden. Eine extensive Beweidung mit Schafen, Ziegen und Esel sichert langfristig den offenen Charakter der Landschaft. Zur Stärkung der Population des Kammmolches werden im Rahmen des Projektes zusätzlich kleine Teiche als zusätzliche Laichgewässer angelegt.

Das Projekt basiert auf den Erfahrungen eines im September 2017 abgeschlossenen Pilotprojektes der Naturforschenden Gesellschaft Altenburg und der guten Zusammenarbeit von Flächeneigentümer, der DBU-Naturerbe GmbH, einer gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Bundesstiftung Umwelt (DBU), der zuständigen Forstbehörden und der Unterer Naturschutzbehörde des Landkreises Greiz.

Heideglück

Glück für die Heide im Pöllwitzer Wald: Die Revitalisierung der Heiden wird fortgesetzt.

 

Ansprechpartner:

Dr. Elisabeth Endtmann, Gitte Baumkötter, Felix Tippmann

Naturforschende Gesellschaft Altenburg e.V.

Außenstelle Wasserwerk

Am Wehrrasen 16 A

04626 Schmölln OT Großstöbnitz

e-mail: endtmann@mauritianum.de

Tel.: 034491-582269

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Drei neue Tümpel für den Kammmolch im Pöllwitzer Wald dank eisiger Temperaturen fertiggestellt

Mit Beginn der eisigen Temperaturen Ende Februar starteten im Pöllwitzer Wald Baggerarbeiten. Drei neue Kleingewässer sollten auf den Heideflächen angelegt werden. Die Mitarbeiter des Projektes „Zwergstrauchheiden Pöllwitzer Wald“ der Naturforschenden Gesellschaft Altenburg (NfGA) veranlassten die Bauarbeiten. Im Rahmen des von der EU und dem Freistaat Thüringen geförderten Projektes sollen streng geschützte Tier- und Pflanzenarten bzw. Lebensräume geschützt werden. Zusammen mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt als Flächeneigentümer, dem Bundesforstbetrieb sowie der Unteren Naturschutz- und Wasserbehörde legten die Projektmitarbeiter deshalb bereits im letzten Jahr die Standorte für die neuen Tümpel fest. Bisher war der Boden aber so stark durchnässt, dass der Bagger tiefe Spuren auf den Wegen hinterlassen hätte. Aufgrund des andauernden, strengen Frostes bestand nun keine Gefahr mehr. Die Bauarbeiten konnten endlich beginnen und sogar innerhalb einer Woche erfolgreich abgeschlossen werden. Gefüllt werden die flachen Tümpel im Frühjahr vor allem durch abfließendes Regenwasser. Die Kleingewässer sollen dann verschiedenen Amphibien als Laichgewässer dienen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf den bedrohten Kammmolch gelegt. Er ist mit bis zu 18 cm Körperlänge ein wahrer Riese unter den heimischen Molchen. Kammmolche verbringen einen großen Teil des Jahres im Wasser, an Land sind die scheuen Tiere meist nachtaktiv. Aufgrund ihrer eher versteckten Lebensweise wissen nur die Wenigsten, welch prächtiges Hochzeitskleid die Männchen anlegen. Zur Fortpflanzungszeit tragen sie auf dem Rücken einen gezackten Hautkamm. Der Schwanz weist dann seitlich silberne Streifen auf und an ihren Flanken finden sich silbrige Punkte. Gefährdet ist der Kammmolch vor allem aufgrund des Verlustes geeigneter Lebensräume. Kammmolche benötigen gut besonnte Tümpel mit vielen Versteckmöglichkeiten sowohl im Wasser als auch an Land. Auch sollten die Tümpel fischfrei sein, denn sowohl der Laich als auch die Jungtiere werden gern von Fischen gefressen.

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Text und Foto: E. Endtmann, NfGA

Foto: Neu geschaffenes Amphibienlaichgewässer im Pöllwitzer Wald